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THOMAS REINHOLD. Würdigungspreisträger 2022.

Sa 03.12.2022 18:00 Uhr, bis So 16.04.2023 18:00
Winter (Nov. – Feb.) Di–So, Mo, wenn Feiertag 10 –17 Uhr; Sommer (März – Okt.) Di–So, Mo, wenn Feiertag 10 –18 Uhr; Schließtage: 24. und 25. Dezember sowie 01. Jänner
Landesgalerie Niederösterreich
3500 Krems an der Donau, Museumsplatz 1
Kategorie : allgemeine Veranstaltungen
THOMAS REINHOLD. Würdigungspreisträger 2022.Die von Günther Oberhollenzer und Gerda Ridler kuratierte Schau in der Landesgalerie Niederösterreich gibt einen vielfältigen Einblick in Reinholds Schaffen seit 2007. Unter den fünfzehn großformatigen ausgestellten Gemälden befinden sich auch neue, noch nie gezeigte Arbeiten direkt aus dem Atelier des Malers.

„Thomas Reinholds Œuvre gehört zu den klassischen Positionen der zeitgenössischen österreichischen Kunst. Er hat über viele Jahre ein stringentes malerisches Werk geschaffen. In seiner konsequenten Abstraktion, in seiner stimmigen Farbgebung und Formensprache ist es von einer unverwechselbaren künstlerischen Handschrift geprägt“, betont Gerda Ridler, künstlerische Direktorin der Landesgalerie Niederösterreich.

Reinhold arbeitet vorrangig in Serien. Die Personale präsentiert Arbeiten aus den Werkgruppen „Ariadne“ (2007), „Netze“ (2008), „Pendants“ (2013), „Matrix“ (2017) und „Rod“ (2021). Die jüngste, in diesem Jahr entstandene Serie an Gemälden betitelt Reinhold mit „Curva“ und spielt dabei auf das Dilemma von Künstler:innen an: Sie müssen zwischen Routine und Innovation agieren, müssen die Kurve kratzen und unterliegen mitunter der Gefahr, aus der Kurve rauszufliegen.

Die achtteilige Fotoserie „Malendes Licht, lebende Schatten“ entstand 2010 im Rahmen eines Stipendienaufenthalts in Shanghai In dieser medienreflexiven Arbeit beschäftigte sich Reinhold mit der „Verselbständigung“ der Medien. Ihr liegen malerische Fotos und fotografische Malerei zugrunde. Reinhold fotografierte in der Nacht Straßenszenen, dominiert von farbigen Leuchtkörpern. Er arbeitete mit langer Belichtungszeit und Bewegung. Er verzichtete auf jegliche Nachbearbeitung. Die entstandenen Fotos erinnern an die Überlagerungen von Schüttungen in seinen Gemälden. Seine Erkenntnis: Das fotografierte farbige Licht formierte sich ähnlich wie flüssige Farbe. Die weiteren Motive für diese Serie gewann Rein- hold durch das Abfotografieren von Tuschemalereien, die er in Shanghai täglich routinemäßig mittels chinesischer Kalligrafie-Pinsel praktizierte.

Weiters sind zwei aus Terrakotta gefertigte Skulpturen aus dem Jahr 1988, die mit den Malereien und der Fotoserie in Dialog treten. Ein Film veranschaulicht die Arbeitsweise Reinholds. Direktorin Gerda Ridler entlockt dem Künstler interessante Details über seine Ausbildung, den Prozess des Wahrnehmens sowie das Zusammenspiel von Natur, Farbe, Licht, Zeit und Raum.

Prozessuale Arbeitsweise
Reinhold untersucht mit seinen Werken das Zusammenwirken von Farbe und Form, künstlerischer Lenkung und Zufall. Malerei ist für ihn empirische Wissenschaft und Erfahrungswissenschaft. Seine Malerei offenbart gleichermaßen einen konzeptuellen wie sinnlichen Zugang. Gerne arbeitet er im mittleren bis größeren Format. In komplexen, minutiös arrangierten Schüttvorgängen verteilt Reinhold die selbst gemischten Farben auf der Leinwand. Nur beim Mischen verwendet der Künstler Pinsel. Durch das Anheben der Leinwand und mittels seiner Finger lässt er die Farbe in die gewünschte Richtung fließen.
Vor, aber auch während des Malprozesses fertigt Reinhold Skizzen an, einerseits um festzulegen, wo auf der Leinwand was stattfinden soll, andererseits um die Richtung und Eingrenzung der Farben zu bestimmen.
Zwischen Planung und Intuition entstehen fein übereinander gelegte Malschichten, mit dichten Partien, aber auch Leerstellen, mit transparenten Farbflächen, aber auch dünnen Rinnspuren, mit kräftig leuchtendem, aber auch diskret zartem Kolorit. Im vollendeten statischen Bild ist der dynamische Entstehungsprozess eingeschrieben, für die Betrachter:innen ist dieser in seiner zeitlichen wie räumlichen Dimension nachvollziehbar. Was Reinhold darstellt, sind nicht Abbilder der Welt, sondern Kompositionen, die ihren Sinngehalt in der malerischen Ordnung der Gemälde finden. Seine Kunst ist selbstreferenziell, puristisch, auf das Essenzielle reduziert. Nichts lenkt vom rein Malerischen ab.

Die Einzelpräsentation der niederösterreichischen Würdigungspreisträger:innen ist Teil des jährlichen Ausstellungsprogramms von Gerda Ridler. Den Auftakt machte Isolde Maria Joham, Würdigungspreisträgerin 2021. Die Werkschau war von April bis Oktober 2022 in der Landesgalerie Niederösterreich zu sehen. Joham verstarb im 91. Lebensjahr am letzten Tag der Ausstellung. Thomas Reinhold ist der zweite Würdigungspreisträger, dem die Landesgalerie Niederösterreich eine Personale widmet.

Die Eröffnung findet am 02. Dezember um 18 Uhr statt.

Bildsujet: Thomas Reinhold, Pendant, 2013, Öl auf Leinwand, 260 x 210 cm, © Thomas Reinhold, Courtesy Galerie Christine König, Wien, Foto: Jorit Aust
Preis der Veranstalung
Preis :
10
Ermäßigung :
9
Veranstalter
Landesgalerie Niederösterreich
+43 2732 908010